…aber nicht alle erfolgreichen Trainer sind (im Training) auch authentisch.
Ich denke, dass es fast egal ist, mit welcher Methode Sie als Trainerin ein Seminar bestreiten. Entscheidend ist vielmehr, ob und inwieweit sie die Methodik in ihr persönliches Leben integriert haben und wie echt und authentisch Sie bei Ihren Seminarteilnehmern ankommen.
Ihr Konflikttraining wird erfolgreich(er) sein, wenn Sie den Teilnehmern 20% Methode und 80% lebendige Erfahrung anbieten können – nicht anders herum! Also, zeigen Sie sich persönlich, menschlich, verletzlich – untermauern Sie die Theorie ihres Trainings mit anschaulichen, lebendigen Beispielen aus Ihrer Erfahrung. Lassen sie das Seminar ein lebendiges Beispiel der Theorie werden.
Berichten Sie von Ihren Erfolgen, von den Situationen, in denen Sie Konflikte gelöst, verhindert oder vorgebeugt haben. Das brauchen keine weltbewegenden Dinge zu sein: Das befürchtete, aber dann doch erfolgreiche Telefongespräch mit dem Finanzbeamten, ein Klärungsgespräch mit einem Handwerker, der Mist gebaut hat, der gelöste Streit mit der Partnerin am Küchentisch. Erzählen Sie den Teilnehmern, mit welchen Schwierigkeiten Sie sich früher herumgeschlagen haben und wie sich Ihre Kommunikation nun (manchmal) verbessert hat. Teilen Sie Ihre Begeisterung und Freude, Ihre Berührtheit und die Tränen.
Ich möchte Trainerinnen vor allem ermutigen auch von Ihren Misserfolgen zu erzählen. Es gibt wenig Schlimmeres, als einen Trainer, der „alles weiß und alles kann“. Machen Sie Ihren Teilnehmern Mut, Fehler zu machen. Perfektionismus ist keine Tugend, sondern eine Geißel! Ich erzähle in Trainings offen von meinen Schwierigkeiten und Mißerfolgen mit „schwierigen“ Menschen, von meinen „Mustern“, meiner Hilflosigkeit. Nobody`s perfect! Ich höre oft, dass meine Teilnehmer es sehr schätzen, auch diese Seite zu hören (auch wenn es manche anfangs eher irritiert hat, weil sie die Hoffnung hatten, ich sei „perfekt“, tja…)
Als Trainer möchten Sie vermitteln, dass es sich lohnt, das eigene Verhalten und Denken zu verändern, also leben Sie ein ermutigendes Modell vor (und kein perfektes). Wichtig ist , dass Sie echt bleiben, keine Show spielen, zu Ihren Erfahrungen und Gefühlen stehen. Es ist erfahrungsgemäß für viele Trainer (auch für „alte Hasen“) eine große Herausforderung, im Training authentisch zu bleiben.
Erlauben Sie sich, wütend zu werden, wenn ein Teilnehmer Kritik äußert, die Sie für absolut ungerechtfertigt halten? Oder vor (mit) den Teilnehmern eines Semnars zu weinen, wenn Sie etwas berührt? Machen Sie im Training die gleichen Witze wie mit Freunden? Erlauben Sie sich, Dinge nicht zu wissen und das auch zuzugeben?
Dies mag für manche überraschend, für manche auch erschreckend sein, daher wiederhole ich mich gerne: Nicht die Methode entscheidet über den Erfolg des Trainings sondern die im Training vermittelte authentische Erfahrung. Ich empfehle daher, dass Sie sich mit den Themen Kongruenz und Authentizität ausführlich und ehrlich auseinandersetzen (mehr dazu später in diesem Blog) – und ja, das kann manchmal (heilsam) schmerzhaft sein.