Sven Hartenstein hat eine Sammlung intelligenter und köstlich witziger Cartoons auf „Beinahe-Gewaltfreie Kommunikation“ veröffentlicht. Ich finde es brillant wie er typische Absurditäten der „Gewaltfreien Szene“ auf den Punkt bringt.
Mit Scharfsinn und Sprachwitz hält Sven uns den Spiegel vor die Nase und macht liebevoll auf die Folgen von falsch bzw. technisch verstandener Gewaltfreier Kommunikation aufmerksam.
Er zeigt, wie Gewaltfreie Kommunikation ge(miß-)braucht werden kann, um sich vor Ehrlichkeit und Konfrontation zu drücken, wie sie in Gesprächen zu Verwirrung und Missverständnissen führt weil eine rein technische Gefühls/Bedürfnissprache verwendet wird… also all das, was man halt typischerweise als Anfänger mit der Gewaltfreien Kommunikation erlebt.
Ich finde, Svens Cartoons sollten Pflichtlektüre für die Ausbildung in Gewaltfreier Kommunikation werden – so erspart man sich einige pseudogewaltfreie Fettnäpfchen!
Danke, Sven, bitte mehr davon! Und hier noch mein Lieblingscartoon…
Hallo Markus!
Danke für den Link. Habe herrlich gelacht über die vielen schönen Cartoons.
Aber ist »Pflichtlektüre für die Ausbildung in Gewaltfreier Kommunikation« nicht ein Oxymoron? Oder stand ich nur auf dem Schlauch und habe die bewusste Ironie nicht wahrgenommen?
Liebe Grüße
Oliver
Hallo Oliver,
schön, dass dir die Cartoons auch gefallen! Ich kann mich immer wieder drüber amüsieren…
Oxymoron, musste ich erst mal nachschlagen… „eine Kombination zweier sich (scheinbar) widersprechender Begriffe“. Ja, das passt. Plichten und GFK sind nur scheinbar unvereinbar, meiner Meinung nach. Meiner Erfahrung nach denken viele „GFK-Begeisterte“ erst mal, Pflichten, Forderungen etc. seien automatisch und per se unvereinbar mit Gewaltfreier Kommunikation. Das sehe ich nicht so. Ich kann nur von mir sagen, dass ich immer noch Erwartungen, Forderungen und Pflichten habe (und erfülle) und diese auch (gewaltfrei) vertreten kann (indem ich sie transparent mache, die Verantwortung übernehme).
Wenn ich einen Vertrag unterschreibe, habe ich Pflichten (und Rechte) und damit auch Forderungen. Mit meinen Kindern habe ich Forderungen, die ich nicht jedesmal neu verhandle (z.B. Zähne putzen). In meinen Seninaren nenne ich das „nichtverhandelbare Bitte“ – klingt netter, oder? ;o)
Zu sagen es „gibt keine Forderungen/Pflichten“ mehr, macht für mich keinen Sinn und halte ich für lebensfremd. Ohne Pflichten in einer Gemeinschaft gibt es auch keine Rechte. Die gesunde Integration dieser Einsicht gehört für mich zur „blauen“ Ordnungsstufe der menschlichen Entwicklung (BLAUE Entwicklungsebenen in den Farben von Spiral Dynamcis).
Ich halte die Unterscheidung gewaltfrei/gewalttätig auf der Ebene der Strategien für notwendig, d.h. wie man mit Forderungen/Pflichten umgeht. Gandhi hatte sehr klare Forderungen an die britische Regierung, die er gewaltfrei durchsetzen wollte (und konnte). Und Eltern können eine Forderung an ihr Kind haben (bspw. Zähne putzen), die sie gewaltfrei durchsetzen ohne dabei die menschliche Integrität, Würde oder körperliche Unversehrtheit des Kindes zu verletzen. Ich denke auch Kindern haben ein Recht (!) darauf , dass Eltern ihnen Orientierung, Schutz, Wissen, Werte etc. vermitteln und geben können (auch wenn sie selbst das manchmal anders sehen – z.B. beim Zähne putzen, was ihre Gesundheit schützt, aber sie mögen es halt trotzdem nicht ;o)
Viele Grüße
Markus
Moin,
magst du vielleicht erklären wo der Unterschied zwischen nicht-verhandelbaren Bitte und Forderungen liegt? Oder konkreter, wie du auf ein Nein auf so eine Bitte reagierst?
Gruß,
Markus C.
Danke für deine Frage, meine Antwort kommt per Mail.
Re.: Nicht-verhandelbare Bitte
Lieber Markus,
mich würde Deine Antwort an Markus C. auch sehr interessieren. HAbe zwei Töchter (3 und 5), und v.A. die kleine reagiert oft gar nicht auf Bitten, z.B. wenn sich’s ums Anziehen dreht (Zähneputzen geht meistens).
Lieber Gruß
Thomas H.