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Gestern flattert mir eine Mail ins Haus mit dem Hinweis, dass ich nun ein mit dem “Master of Arts (Mediation) ” ein “Upgrading in Mediation” machen und dies auch meinen Ausbildungsteilnehmern anbieten könne. Mein spontaner Gedanke war “Wer braucht denn sowas?”.

Nachdem ich mir die Inhalte des “Upgrades” angesehen habe, die in weiten Teilen identisch sind mit den 200-Stunden-Ausbildungen nach den Standards des Bundesverband Mediation, hat sich dieser Gedanke bestärkt. Das “Upgrade” scheint mir vor allem eine nicht ganz billige 130-Stunden-Mediationsausbildung zu sein, wobei man sich halt danach den schicken Titel Master of Arts (M.A. Mediation) auf den Briefkopf drucken darf. Blöd ist halt nur, dass man vorher schon eine “normale” Mediationsausbildung nach anerkannten Standards gemacht gemacht haben muss.

Meine konkrete Befürchtung ist, dass in universitärem Zusammenhang der Schwerpunkt vor allem auf dem kognitiv-rationalen Arbeiten liegt und die emotionale Entwicklung der MediatorInnenen (wieder mal) viel zu kurz kommt. Da macht auch das eine Modul des “Upgrades” in Gewaltfreier Kommunikation nach Rosenberg (2 Tage) keinen großen Unterschied.

Marshall Rosenberg antwortete mal sinngemäß auf die Frage, was den Unterschied von “Mediation mit Gewaltfreier Kommunikation ” und “normaler Mediation” ausmache:

“Bei einer Mediation mit Gewaltfreier Kommunikation muss man nichts von dem Konflikt wissen!”.

So ist das halt: Um Konflikte zwischen Menschen zu lösen, die an einem Tisch sitzen, braucht man Präsenz, Empathie, Führung und genügend Zeit – aber kein Wissen über den Konfliktinhalt, keine Analyse, Eskalationsgrad etc. Das mag frustrierend sein für unseren menschlichen Verstand, der glaubt, dass Konfliktlösung rational möglich sei (und für eine Heerschar von Wissenschaftlern).