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Hier ein paar meiner persönlichen Erfahrungen zu den Themen Existenzängste, den Magazinen der Weiterbildungsszene, dem Weiterbildungsmarkt, Businessplänen, Honoraren etc.

Existenzängste – was sie ausdrücken und wie damit umgehen?

Zu Beginn meiner Selbständigkeit waren Existenzängste laufend präsent – wie eine unangenehme Hintergrundmusik im Restaurant. Ich hatte Angst nicht genug Geld zu verdienen, meine Familie nicht versorgen zu können, in dieser Gesellschaft als Versager dazustehen etc. Heute weiß ich: Dahinter stand der unbewusste Versuch, mich davor zu bewahren, dass die schmerzlichsten Glaubenssätze über mich selbst (z.B. „Ich bin nichts wert, wenn ich nichts erreiche, tue, mache, verdiene etc.“) sich bewahrheiten könnten.

Glaubenssätze haben nichts mit Fakten oder der Realität zu tun, sie sind „nur“ Gedanken. Im Grunde geht es bei Existenzängsten um die alte Frage „Wer oder was bin ich wirklich?“. Wie definiere ich meine Identität? Was macht mich „wertvoll“? Wenn ich das vor 10 Jahren gewusst hätte, hätte ich mich noch früher mehr mit meiner „Innenwelt “ und meine schmerzlichen Glaubenssätzen befasst.

Eine große Unterstützung waren Treffen mit Menschen in einer ähnlichen Situation – so war ich mit meiner Unzulänglichkeit wenigstens nicht alleine. Dies ist eine weiteres Bedürfnis hinter den so sogenannten „Existenzängsten“ – Zugehörigkeit, „Gemocht-Werden“. Aber auch hier gilt: Es hilft nichts, wenn andere mich mögen, aber ich mich selbst nicht.

Business-, Marketing- und sonstige Pläne,

„Wer über ein Jahr plant, den lacht der Teufel aus.“ – das war einer der Lieblingssprüche eines inspirierenden Professors, den ich während meines Studiums erleben durfte.

Heute weiß ich: Alle (!) langfristigen Pläne, die ich zu Beginn meiner Selbständigkeit teilweise in Zusammenarbeit mit professionellen Beratern erstellt habe waren nach spätestens 12 Monaten Makulatur – das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden (vom Honorar mal abgesehen). Wahrscheinlich wussten das die Berater vorher auch schon – aber wenn man sein Geld damit verdient…

Planen macht Sinn, wenn ich ein klares Ziel vor Augen habe. Ein „Seminar beim Bildungsträger xyz anbieten“, dass ist ein klares Ziel. „Sich als Trainer selbständig machen“ ist kein Ziel, sondern ein (kaum planbarer) Prozess. Also: Weniger planen, mehr träumen, mehr erzählen, mehr ausprobieren.

Die Publikationen der Weiterbildungsszene

Als Anfänger habe ich mich aus Unsicherheit an den Hochglanzmagazinen der Weiterbildungsbranche („ManagerSeminare„, „Wirtschaft und Weiterbildung“ etc.) orientiert. Meine (böse) Vermutung ist, dass diese Zeitschriften genau davon leben:

Sie werden gekauft von Menschen, die…

  • genau wie ich noch keine Ahnung haben – um mir etwas verkaufen, dass ich nicht brauche, nämlich noch mehr „To Do`s“ und „Must`s“ ohne die ich nicht „gut genug“ bin: Das nächste Training, die nächste Management-Methode, den richtigen Dresscode, die „10 Punkte für erfolgreiches Selbstmarketing“ etc.
  • den oberflächlichen Verhaltens- und Trainingskauderwelsch für ihre eigenen oberflächlichen Verhaltenstrainings brauchen, weil sie Angst haben, sonst nichts Substantielles anbieten zu können.
  • „auf dem Laufenden“ bleiben wollen/müssen (Personaler, Trainer, Weiterbildungsverantwortliche etc.), um in der nächsten Diskussion nicht blöd dazustehen, weil sie nicht mitbekommen haben, dass NLP nun wirklich „out“ und „Wing Wave Coaching“ gerade „in“ ist.

Mich haben diese Zeitschriften neben viel Geld für unnütze Anzeigen vor allem viel emotionale Energie gekostet weil ich eine Weile wirklich glaubte, als „erfolgreicher“ Trainer genau so platt, oberflächlich und angepasst werden zu müssen, wie dieses Blätter suggerieren. Wenn du diese Magazine als Informationsquelle nutzt, kein Problem – wenn du dich nach der Lektüre aber „dumm, klein und unnütz“ fühlst, ab damit ins Altpapier.

Ich habe seit Jahren keine dieser Zeitschriften mehr gekauft und werfe nur einen Blick hinein, wenn mir entweder ein Belegexemplar (wegen eines Interviews o.ä.) oder ein kostenloses Werbeheft ins Haus flattert. Informationen bekomme ich schneller und kostenlos aus dem Web und das eventuelle Minderwertigkeitsgefühl ist mir das Geld nicht wert ;o)

„Der“ Weiterbildungs- und Beratungsmarkt

Ich weiß nicht, wie viele es gibt, aber „den“ Weiterbildungs- und Beratungsmarkt gibt es auf jeden Fall nicht. So habe ich ich, um nur ein paar zu nennen, ziemlich abgegrenzte Bereiche wahrgenommen für

  • Unternehmenstraining (der „freie Markt“ der Trainingsgesuche und -anbieter für Unternehmen)
  • Weiterbildungsträger der Industrie (wie z.B. „Volkswagen Coaching“, die „Grundig-Akademie“ mit internen Trainern und Honorarkräften)
  • Weiterbildungsinstitute der Universitäten
  • Kirchliche Weiterbildungsträger
  • Staatliche, ländereigene und regionale Weiterbildungsträger (z.B. Volkshochschulen, Entwicklungshilfeorganisationen)
  • „Freie“ Träger der Erwachsenenbildung (Vereine, Bildungsinitiativen, Stiftungen und gemeinnützige Gesellschaften)
  • Den (riesigen) Bereich der privaten Angebote und Nachfrage nach Seminaren und Ausbildungen

Diese Märkte haben meist jeweils eigene Charakteristika und Eigenheiten in Bezug auf Preise, Werbung, Sprachgebrauch, Teilnehmer etc. Dass bedeutet, dass es nicht „den“ richtigen Zugang auf „den“ Weiterbildungsmarkt gibt, sondern nur den Zugang, den du gerade findest – und der liegt meist näher als du denkst ;o)

Was ich auch gerne vor 10 Jahren schon gewusst hätte…

Dass Teilnehmer kein Wissen wollen, sondern authentische Erfahrung

Wissen bekommst du aus Büchern, Erfahrung durch die Anwendung des Wissens im echten (deinem!) Leben. Mehr dazu habe ich in „Authentische Trainer sind erfolgreiche Trainer“ geschrieben.

Dass ich mir zum Thema Geld die falschen Fragen gestellt habe

Eine der vielen falschen Fragen war z.B. „Was bin ich wert?“ Mehr dazu siehe unter „Wie verhandle ich Honorare?

Und dass Werbung und Marketing wahrlich keine Hexerei sind

Mein bis jetzt recht erfolgreiches Motto lautet: „Verschenke das, was du weißt, dann kannst du Geld nehmen für das, was du kannst.“ Dies habe ich zum Glück vor 10 Jahren auch schon gewusst, passt also nicht ganz hierher, macht aber nichts, mehr dazu in „Wie kommt man an Beratungsfälle und Klienten?

Ach ja, und dass Akquise sehr viel einfacher sein kann, als man es denkt (wenn man mehr darüber nachdenkt 😉 „Marketing und Akquise für Mediation – wie man es sich einfacher machen kann