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Ich habe einige Mediationsblogs abonniert und es mehren sich Beiträge nach dem Motto „Hier ist Konflikt xyz und da sollte man es mal mit Mediation versuchen, weil die Konfliktlösung durch eine Mediation ja sooo viel kostengünstiger, schneller, sinnvoller… halt einfach besser sei“ (siehe die Beiträge hier oder hier).

Wenn derartige Blog-Posts nur dazu dienen sollen, reichlich Google-Klicks anzulocken – weil tagesaktuelle Themen und Begriffe auftauchen – gut, das mag funktionieren – nur, professionelle Konfliktkompetenz beweist man damit meiner Meinung nach nicht.

Aus meinem Blog-Reader werde ich solche Blogs über kurz oder lang wieder löschen – das ist natürlich nicht dramatisch. Man mag mit Recht sagen, ich sei ja auch nicht die „passende Zielgruppe“. Aber Vorsicht, ein Blog baut immer eine gewisse Referenz auf, auch bei Kollegen.

Mediation besser präsentieren

Ich denke, es ist erfolgversprechender, als bloggende MediatorIn den Nutzen gleich unter Beweis zu stellen – indem man z.B.

– das (professionelle) Einfühlungsvermögen belegt und die (vermuteten) Beweggründe, Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten empathisch erforscht und darstellt.

– für (potentielle) Klienten hilfreiche Informationen liefert, statt Allgemeinplätze über die Effektivität der Mediation zu verbreiten (s. z.B. Konflikte kosten Geld, aber wieviel?).

– sich Gedanken darüber macht (und schreibt), ob und warum die Mediation bei einer speziellen Konfliktsituation wirklich das „bessere“ Verfahren ist – und warum vielleicht auch nicht?
Wenn der Eindruck entsteht, Mediation ist immer und überall anwendbar und erfolgversprechend, dann wird Mediation in meinen Augen unglaubwürdig (s. Trägt Mediation zum sozialen Wandel bei?).

– aus der persönlichen Erfahrung als Klient (!) einer Mediation berichtet und somit einen Einblick in die „Innensicht“ der Mediation aus der Rolle der Beteiligten bietet. Wie? – noch keine Mediation als (realer!) Klient erlebt? Haben MediatorInnen keine Konflikte mehr, ober haben sie zuviel Schiss, diese in einer Mediation zu bearbeiten? Ich kann euch beruhigen, damit wärt ihr in guter Gesellschaft – glaubwürdiger wird Mediation dadurch natürlich nicht unbedingt!