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(Zum ersten Mal hier? Du fragst dich, was „integral“ überhaupt heißt? Dann wirst mehr Spaß an diesem Artikel haben, wenn du Teil 1 von „Richtig reich werden“ zuerst liest.)

Für alle anderen…. was lernen wir also für unser „Richtig reich-Projekt“, wenn wir uns den Quadranten „Oben-Rechts“ der „integralen Weltkarte“ zu Gemüte führen?


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Zur Erinnerung: „Oben Rechts“ werden alle „äusserlich individuellen“ Aspekte betrachtet. In der Grafik findet sich bspw. die Betrachtung des menschlichen Gehirns aus dieser Perspektive. Die Beschreibung fängt „unten“ (innen) bei Atomen an. Dies ist natürlich ein willkürlicher Startpunkt – „unter“ Atomen kommen subatomare Teilchen, Quarks etc., darüber geht es weiter mit Molekülen, die Atome einschließen, Zellen, die Moleküle einschließen usw. bis zu den den unterschiedlichen Bereichen des menschlichen Gehirns (z.B. limibisches Hirn, Neokortex). Dies ist also der Quadrant, der oft als „objektiv“ und „wissenschaftlich“ bezeichnet wird.

Dein Business im zweiten Quadranten

Was hat das mit der Selbständigkeit als Trainer und Beraterin zu tun? Ganz einfach: Hier, im Quadranten „Oben-Rechts“, findest du „dich und dein Geschäft“, so wie es z.B. ein Steuerberater oder eine Bankerin sehen.

Aus dieser Perspektive interessiert nur, was deine Selbständigkeit an harten Fakten zeigt und produziert – nicht, was du dazu fühlst (keine Sorge, deine Gefühle findest du im Quadranten „Oben Links“ wieder). Ohne diesen Quadranten gäbe es dein Geschäft gar nicht! Es wäre nicht real, zumindest nicht in „dieser Welt“. Grundsätzlich sehe ich folgende Faktoren, die hier eine Rolle spielen:

  • Berufliche Hardware: Büro, Material, Computer etc.
  • Private Hardware: Dein Körper
  • Finanzen und Management

Berufliche Hardware

Zur „beruflichen Hardware“ haben wir schon oft Hinweise gegeben z.B. in Selbständig als Mediatorin – die Basics. Weitere Anregungen dazu finden sich hier und auch auf der empfehlenswerten Seite von Hans-Peter Zimmermann.

Grundsätzlich sind wir mit dem Grundsatz „Weniger ist mehr“ bisher gut gefahren. Viele teure Anschaffungen zu Beginn der Selbständigkeit haben, denke ich, mehr damit zu tun, die innere Unsicherheit durch äussere Symbole zu kaschieren – ich nenne nur mal den Firmenwagen, die neue Büroausstattung, den PDA, die neuen Business-Klamotten, das neue Notebook etc.pp. Ich sage nicht, dass du dir das nicht leisten sollst (wenn du es dir leisten kannst) – aber ein zweiter und dritter Gedanke „Wofür brauche ich das wirklich?“ vor dem Kauf erspart dir manche teure Fehlinvestition.

Was man nicht braucht…

Hier mal eine Aufstellung von Produkten ohne die wir seit 10 Jahren gut auskommen. Das soll keine „Richtig/Falsch“-Liste sein, sondern dich entspannen, wenn du darüber nachdenkst, was du als „richtiger Trainer“ brauchst – also, wir haben kein/keine

  • Flipchart (haben alle Seminarhäuser, die Dinger waren mir immer zu sperrig und ich plane lieber am PC)
  • Pinwände (dito)
  • Beamer (wir verkaufen nicht, sondern arbeiten mit Menschen, da redet man und präsentiert nicht.)
  • aufwändige Seminarausrüstung (Spiele, Bilder, Tools etc. – Begründung siehe unter „Beamer“)
  • PDA, MDA (also die kleinen Dinger, die von Telefonieren bis Email alles können – teuer, zeitaufwändig, klassisches „Statussymbol“ daher schon mal verdächtig ;o)
  • extra Geschäftsauto (teuer, Statussymbol…)
  • Vorzeigebüro (die Arbeit findet meist vor Ort bei Klienten und Kunden statt)
  • Sekretär / Sekretärin / Bürohilfe (allein für die Lohnkosten müssten wir 1-2 Tage pro Monat mehr Seminare geben.)

Private Hardware: Dein Körper

Selbständigkeit ist ein anstrengendes Geschäft – nicht umsonst heißt es du arbeitest nun „selbst“ und „ständig“. Die Tätigkeit als Trainer und Beraterin ist doppelt anstrengend, weil man es mit allen Arten (schwierigen) menschlichen Verhaltens zu tun hast – und nicht nur mit der Wartung von Computern. Unterschätze das nicht! Alle Emotionen, die du in der Beratung oder in Seminaren mitbekommst – und du bekommst aufgrund der Tätigkeit deiner Spiegelneuronen alle mit (s. dazu auch den Kommentar von Niklas) – brauchen eine bewusste Verarbeitung, sonst führen sie zu immer mehr Spannung – bis dein Körper dann von selbst für sich sorgt und den Betrieb einstellt (Burn Out).

Deine körperliche Gesundheit sollte also ein zentraler Punkt einer integralen Betrachtung der Selbständigkeit sein – da es hierzu weitreichende Literatur gibt, hier nur ein paar, zugegeben provokative, Kommentare meinerseits:

Ernährung

Die positiven Auswirkungen von vernünftiger Ernährung sind weitreichend belegt und beschrieben. Wenn du den 53. „revolutionären Ernährungsratgeber“ verdaut hast, der natürlich den 52. Ratgebern davor meist widerspricht, dann kannst du – wie ich – davon ausgehen, dass auf diesem Gebiet noch keiner die letzte Weisheit mit Löffeln geschluckt hat.

„Iss was du magst, bis du satt, aber nicht vollgestopft bist“ – darauf konnten sich noch alle Experten einigen – und es entspricht wohl dem, was der Papa der integralen Theorie, Ken Wilber als eine hilfreiche „Orientierungsverallgemeinerung“ bezeichnet, oder anders gesagt: Wenn 95% der Experten dem zustimmen, kann es nicht völlig falsch sein (die Lieblingsvariante eines gerade angesagten „Ernährungsspezialisten“ dagegen eben schon).

Bewegung und Liebe

Ich denke mir oft, die meisten Leute machen sich so gerne Gedanken über „gesundes“ Essen, weil sie die „harten Quadrant-2-Fakten“ zum Thema Gesundheit gerne übersehen (möchten). Dutzende von Studien legen nahe, dass unser Körper neben vernünftigem Essen vor allem zwei Dinge braucht:

  • Bewegung und
  • liebevolle Beziehungen (die finden allerdings im 3. Quadranten „Unten Links“ statt…)

Beides, Sport und Liebe, erfordert halt mehr als die Lektüre zweifelhafter Gesundheitsblättchen und den Gang zum (Bio-)Supermarkt – think about it. (Übrigens hat die Verbindung von Liebe und Bewegung, also Sex, nachweisbar doppelt schöne Folgen: So „Sport gut für´s Sexleben“ oder so „Sex macht fit, schön und gesund“ das nennt man dann „positive Verstärkung“).

Finanzen und Management

Finanzen

Das Hilfreiche an der Perspektive des 2. Quadranten für deinen Finanzbereich ist: Hier hilft kein „Ich-denke-mir-die-Welt-Schön“-Selbstbetrug. Wenn du zur Bank gehst und einen Kredit möchtest, fragt dich die Beraterin dort ziemlich schnell „Wo sind ihre Geschäftszahlen?“ Als „Quadrant-2-Expertin“ weiß sie, dass du noch so viel Begeisterung und Spaß haben kannst – wenn die Zahlen nicht stimmen, hilft dir das alles nichts, dann war´s das mit deiner Selbständigkeit.

Und wenn du deiner Bankerin einen richtig lustigen Tag machen möchtest, dann erzähl ihr, dass du statt vernünftiger Finanzplanung „The Secret“ anwendest und durch positive Gedanken einen „Geldmagneten“ erzeugst. Und natürlich hat dein (langfristiger) finanzieller Erfolg auch mit deiner grundsätzlichen Einstellung zum Thema „Geld“ zu tun (s. „Richtig reich werden – Teil 1„) – aber eben „auch“ und nicht „nur“.

Klarheit bringt Sicherheit

Gerade wenn du eine „instinktive“ Abneigung spürst, dich mit dem Thema Finanzen zu befassen, macht es wahrscheinlich Sinn, hier einmal mit der „Quadrat-2-Taschenlampe“ etwas Licht ins dunkle Chaos zu bringen.

Also z.B. eine

  • Liquiditätsplanung (du brauchst ausreichende Liquidität, also „flüssige Finanzen“ um deine laufenden Kosten zu bezahlen. Das ist übrigens etwas anders als die Rentabilität deiner Tätigkeit, die kannst du erst im Nachhinein berechnen z.B. das Verhältnis von Output (Gewinn) zu Input (Kapital, Umsatz). Für die Liquiditätsplanung hier eine kostenlose Excel-Tabelle von Hans-Peter Zimmermann)
  • getrennte Kontoführung Privat/Beruflich
  • saubere Buchhaltung (kein beliebtes Thema, aber essentiell wichtig, nicht nur für´s Finanzamt, sondern auch für deinen Überblick über Kosten und Einnahmen deiner Tätigkeit. Wenn das ein Buch mit sieben Siegel für dich ist – mit „Buchhaltung – ein Kinderspiel“ hab´s sogar ich kapiert).

Es gibt noch einen Schwung Artikel dazu unter „Erfolgreiche Selbständigkeit als Trainer und Beraterin„, z.B. „Wie verhandle ich Honorare?“ oder die „7 Todsünden der Existenzgründung„.

Management, Zeit- und sonstiges

Aus der Sicht es 2. Quadranten findest du hier die sichtbaren Auswirkungen deines (inneren) Zeitmanagement und Büromanagements (Zeitplankalender, Outlook-Nutzung etc.).

Es besteht meist die Gefahr, die äußeren Aspekte des Managements überzubetonen. Konkret: Es macht wenig Sinn, alle paar Wochen dein Zeit- und Projektmanagement-System zu ändern, nur weil du das „noch bessere System“ gefunden hast. Kein System ist perfekt – aber wenn du kein System verwendest, wirst du wahrscheinlich über kurz oder lang in Probleme kommen.

Wir verwenden für unsere Planung vor allem Mindmaps (mittel- und langfristig) und für die Tagesplanung Outlook (nach dem System, wie es in dem sehr hilfreichen Buch von Lothar Seiwert beschrieben ist). Für alle, die wie wir über 1-2 Jahre im voraus Seminare planen müssen, ist der übersichtliche Jahreskalender von YearView hilfreich (Outlook-Plugin).

An Literatur dazu empfehle ich immer gerne den „Leitfaden“ von Thomas Bannenberg und „Großerfolg im Kleinunternehmen“ von Hans-Peter Zimmermann, nicht mehr ganz aktuell, aber immer noch anregend und hilfreich (hier noch mehr Literatur).

In diesen und ähnlichen Büchern steht (fast) alles, was du wissen musst, um deine Finanzen und dein Management auf Vordermann zu bringen, das Problem liegt aber meist nicht im Wissen, sondern im Tun bzw. der (fehlenden) Motivation – aber die gehört in den 1. Quadranten (also nicht hierher).