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Die Kollegen von der „Umsetzungsberatung“ liefern mit dem Artikel Projektteam: Die Geheimnisse gut funktionierender Arbeitsgruppen eine gute Basis für Führungskräfte, die Sicherheit und Orientierung für ihre anspruchsvolle Aufgabe suchen. Wem der Artikel zu lang ist, für die Frage des „Arbeitsklimas“ reicht es im wesentlichen, wenn man die erste Kapitel-Überschrift verstanden hat und vor allem umsetzt (ich hoffe, das nehmen mir die Kollegen jetzt nicht übel – der Artikel ist wirklich lesenswert bis zum Schluss :o)

Besagte Überschrift lautet:

Akzeptanz und Zugehörigkeit sind die Basis

Tja, das sagt sich einfach, aber wie stärkt man diese Basis? Hier ein paar Hinweise vor dem Hintergrund der „Gewaltfreien Kommunikation„, was man als Führungskraft wissen sollte und tun kann.

Alle Menschen brauchen Akzeptanz und Zugehörigkeit

Es ist wichtig zu verstehen, dass

  • alle Menschen (auch Führungskräfte!) Akzeptanz und Zugehörigkeit so dringend brauchen wie Luft zum Atmen,
  • diese Bedürfnisse individuell sehr unterschiedlich „durstig“ sind und
  • die Strategien für die Erfüllung dieser Bedürfnisse recht einfach sind (das ist doch eine gute Nachricht, oder ;o)

Wir sind soziale Wesen, wenn wir keine Akzeptanz und Zugehörigkeit erleben – vor allem in unseren ersten Lebensjahren – ist dies eine sehr schmerzhafte Erfahrung, die schwerwiegende Folgen für die emotionale Entwicklung hat (s. diesen interessanten Artikel zum Thema emotionale Vernachlässigung bei Kindern).

Als Führungskraft, aber auch als Teammitglied, ist es hilfreich, sich diese Tatsache immer wieder bewusst zu machen. Der Entzug von Akzeptanz und Zugehörigkeit kann für Menschen existenziell bedrohlich sein (der emotionale oder reale Ausschluss aus einer Gruppe fällt in die Kategorie Mobbing).

Bedürfnisse können unterschiedlich „durstig“ sein

Bedürfnisse kann man sich wie einen Schwamm vorstellen. Sie saugen sich voll, bis sie getränkt sind – und erst dann können wir anderen Menschen etwas „abgeben“. Nun bekommen Menschen während der ersten Lebensjahre sehr unterschiedlich viel emotionale Sicherheit und Anerkennung. Manche schwimmen geradezu darin, andere sind ständig kurz vor dem verdursten.

In Teams werden immer Menschen zusammen sein, deren Akzeptanz-Bedürfnis sehr unterschiedlich durstig ist – manche sind gut getränkt, diese Menschen erleben z.B. sachliche Kritik nicht gleich als persönliche Abweisung, andere sind kurz vor dem verdursten, und da reicht dann schon ein „kritischer Blick“, um die Angst vor Ablehnung und Ausschluss zu aktivieren.

Als Führungskraft können Sie die individuelle Situation nicht kurzfristig ändern, aber natürlich konstruktiv damit umgehen. Lernen Sie Kritik so auszudrücken, dass das „verletzende“ Potential so gering wie möglich bleibt (keine Kritik vor der Gruppe, „erst verstehen, dann kritisieren“, klare Beobachtungen, Feedback anhand der „4 Unterscheidungen der Gewaltfreien Kommunikation“ u.ä.)

Akzeptanz und Zugehörigkeit lassen sich ganz einfach „füttern“

Die wichtigsten Strategien um diese Bedürfnisse zu nähren sind „kindlich“ (nicht „kindisch“!) einfach – dafür braucht man wahrlich kein Psychologiestudium…

  • Gehalten werden
  • Gesehen werden
  • mit den Gefühlen gehört werden (Empathie)

Körperkontakt

Die Bedeutung von Körperkontakt wird oft unterschätzt – es gibt im wahrsten Sinne einen „Hauthunger“, d.h. das Bedürfnis andere Menschen körperlich zu spüren. Im Arbeitsbereich ist dies natürlich leider der falsche Moment – aber die schöne Aktion „free hugs“ („freie Umarmung“) zeigt, dass es kreative Wege dafür gibt :o)

Blickkontakt

In unserer Kultur wird bewusstes Wegblicken als Ablehnung interpretiert. Beständiges Wegsehen oder bewusstes „Übersehen“ ist psychologisch sehr belastend – Führungskräfte sollten den offenen Blickkontakt suchen und Situationen, in denen dies nicht möglich ist, direkt und ohne Vorwürfe unter vier Augen (!) ansprechen, um Missverständnissen oder Schlimmerem vorzubeugen (z.B. so: „Herr/Frau xyz, mir ist aufgefallen, dass Sie beständig wegblicken, wenn ich spreche – gibt es von Ihrer Seite etwas, was es zu klären gibt zwischen uns?“).

Empathisches Zuhören

Verstanden und gehört werden ist wohl im Job die häufigste Art, wie Menschen Akzeptanz und Zugehörigkeit erleben. Solange die Arbeitsatmosphäre entspannt ist und keine verletzenden Begriffe fallen, reicht „normales“ Zuhören völlig aus – wer dauernd „aktiv zuhört“ treibt alle in den Wahnsinn.

Sobald aber Emotionen ins Spiel kommen möchten Menschen genau damit gehört und verstanden werden. Das ruhige, akzeptierende Ansprechen von Gefühlen wie Ärger, Frust oder Sorgen ohne Lösungsversuche oder Rettungsvorschläge ist ein Segen für die Seele – und mehr brauchen Menschen in diesen Momenten oft nicht! So einfach kann es sein, Akzeptanz und Zugehörigkeit zu stärken – warum lernen wir das eigentlich nicht an der Schule?